Heimische Arten im Portrait

Vielfalt entdecken
– Einladung, der Natur mit offenen Augen zu begegnen –

Fortificula auricularia – Ohrenkneifer

Lebensweise und allgemeine Biologie

Forficula auricularia – Gemeiner Ohrwurm

Die Ohrenkneifer gehören zu den dämmerungs- und nachtaktiven Insekten . Sie verkriechen sich tagsüber in dunklen Mauerritzen, hinter Baumborke oder unter Steinen. Die meisten Arten  ernähren sich von weichen Pflanzenteilen und -abfall, einige sind Jäger oder Allesfresser, wie unser heimischer [wikkilink]Gemeiner Ohrwurm[/wikilink]. Weil er auch Blattläuse und Schmetterlingsraupen frisst gilt er Gärtnern als Nützling.

Viele Menschen überrascht zu erfahren, dass die die Ohrwürmer zu den Fluginsekten zählen. Denn die meisten geflügelten Arten der Dermaptera – so ihr wissenschaftlicher Ordnungsname – fliegen nur selten. Ihre häutigen Hinterflügel liegen üblicherweise fein säuberlich gefaltet unter den ledrig verhärteten Vorderflügeln. Unter Zuhilfenahme ihrer Hinterleibszangen entfalten die Tiere ihre Flügel.

In Deutschland leben nur 8 der insgesamt 1.800 bekanten Dermaptera-Arten: Ohrwürmer bevorzugen – wie die meisten Insekten als wechselwarme Tiere – eher die wärmeren Klimazonen.

Weltweite Verbreitung

Forficula auricularia - Gemeiner Ohrwurm

Weltweit sind mehr als 2.000 Arten von Ohrwürmern bekannt. Die tatsächliche Vielfalt dürfte jedoch höher sein, vor allem in den wenig erforschten Tropen. Besonders artenreich sind die Feuchtgebiete Afrikas, Südostasiens und Südamerikas, aber auch die Gebirge der Paläarktis und isolierte Inseln wie Madeira oder die Kanaren beherbergen spezialisierte Formen.

Zu den auffälligsten Vertretern zählt der St.-Helena-Riesenohrwurm (Labidura herculeana), der mit bis zu 8,4 cm Gesamtlänge als größte bekannte Art gilt. Er lebte ausschließlich auf der abgelegenen Atlantikinsel St. Helena und gilt heute als ausgestorben – vermutlich durch Lebensraumverlust und eingeschleppte Fressfeinde.

Ohrwürmer sind ökologisch bedeutsam: Als Allesfresser vertilgen sie unter anderem Blattläuse und andere Kleinschädlinge, zersetzen Pflanzenreste und tragen zur Bodenverbesserung bei. Obwohl einzelne Arten auch Schäden an Kulturpflanzen verursachen können, sind sie für den Menschen völlig harmlos und keineswegs giftig.

Video

Wofür hat der Ohrenkneifer seine Zangen?
DieMaus | WDR

Daten

Wissenschaftlicher Artname

Fortificula auricularia

Deutschsprachige Namen

Ohrenkneifer
Ohrwurm
Ohrenkneifer
Ohrenkneifer
Ohrenschlüpfer
Ohrenhöhler
Ohrenpitscher
Ohrschlitz
Ohrwuzler
Ohrengrübler
Ohrenschlepper
Ohrenschleife

Fundort

Menden (Sauerland) / Asbeck

Datum

16/10/2010

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LEBENSZEICHEN

Naturgeschichten

Forficula auricularia – Gemeiner Ohrwurm

Legende und Wahrheit – Ohrenkneifer

Ohrwürmer – unheimliche Ohrenkriecher oder harmlose Gartenbewohner? Über Generationen hinweg kursierten Schauerlegenden über das kleine Insekt. Doch was steckt wirklich hinter den Geschichten? Erfahre, wie der Ohrenkneifer tatsächlich lebt und warum seine gefürchteten Zangen alles andere als gefährlich sind.

BLICKWINKEL

Photoshow

Forficula auricularia - Gemeiner Ohrwurm

Fortificula auricularia – Ohrenkneifer

Nahe Einblicke in die Welt des Ohrenkneifers (Fortificula auricularia). Diese Galerie fängt Details ein, die dem flüchtigen Blick meistens entgehen.

Fortificula auricularia – Ohrenkneifer