Naturgeschichten aus Garten, Wald und Flur
Echte Erlebnisse aus der heimischen Natur
– unterhaltsam, informativ und manchmal ganz schön schräg –
Naturgeschichiten
Echte Erlebnisse aus der heimischen Natur
– unterhaltsam, informativ und manchmal ganz schön schräg –
Ob Springschrecke, Grashüpfer, Graspferd, Heuhüpfer, Heupferd, Heuspringer, Heuschrecke oder Grille: Unter wenigstens einem dieser Namen kennt wohl jeder die Angehörigen dieser Insektengruppe. Unüberhörbar bevölkert das Myriardenvolk in jedem Sommer die Wiesen und Wegränder.
Der wohlbekannte Klang wird von den Männchen der meisten Arten erzeugt, indem sie Körperteile aneinander reiben. Fachleute bezeichnen den in Rhythmus und Melodie arttypischen Gesang als Stridulation. Er dient den Männchen als Lockruf für paarungswillige Weibchen.
Heuschrecken mögen es vorzugsweise warm. Heutzutage sind weltweit ca. 18.100 Arten bekannt, von denen lediglich 600 in Europa leben, die meisten davon im Süden. Nach Norden nimmt ihr Artenreichtum ab, während in Mitteleuropa noch etwa 130 Arten verbreitet sind, haben es gerade 30 Heuschreckenspezies bis auf die britischen Inseln geschafft.
Springschrecken sind zumeist relativ kräftig gebaut. Das hintere Beinpaar ist zu Sprungbeinen vergrößert, mithilfe derer sich die Insekten um das 30-fache ihrer eigenen Körperlänge fort katapultieren. Im Verhältnis dazu übertreffen die besten menschlichen Sportler beim Weitsprung nicht einmal das 5-fache ihrer Körpergröße. Verglichen mit ihrem Sprungvermögen fällt die Flugleistung der Springschrecken bedeutend ab. Manche Spezies vergrößern ihre ohnehin beindruckenden Sprungweite, indem sie auf ausgebreiteten Flügeln davonsegeln. Doch nicht wenige Arten sind ausschließlich auf ihre Sprungkraft angewiesen, da ihre Flügel verkümmert oder erst gar nicht vorhanden sind. Nur einige Arten sind uns als so gute und ausdauernde Flieger, wie die Wanderheuschrecken bekannt. Aufgrund ihrer Gefräßigkeit in Nordafrika als „biblische Plage“ gefürchtet, besitzen diese Insekten allerdings überhaupt nur in der Schwarmtyp-Generation Flügel.
Die biologische Systematik teilt die Springschrecken in die Ordnungen der Langfühlerschrecken (Ensifera) und Kurzfühlerschrecken (Caelifera) auf. Auch der Ungeübte kann leicht die Angehörigen beider Ordnungen – der Name ist bezeichnend – anhand der Fühlerlänge unterscheiden.
Die Laubheuschrecken sind eine Familie aus der Unterordnung der Langfühlerschrecken. Typische Laubheuschreckenarten sind Strauchschrecke (s. Foto), Warzenbeißer oder das grüne Heupferd. Die Laubheuschrecken (Tettigoniidae) geben sich durch ihre überaus eindrucksvollen Fühler leicht als Langfühlerschrecken zu erkennen. Die bisweilen aus mehr als 500 Einzelgliedern bestehenden Antennen überspannen den ganzen Körper.
Ausgewachsenen Laubheuschreckenmännchen erzeugen ihren angeboren Gesang, indem sie die gesägten Schrillkanten ihrer Vorderflügel aneinander reiben. Die arttypische Lautsprache der Tiere dient vor allem der Partnerfindung, wird aber auch zur Kennzeichnung von Reviergrenzen eingesetzt. Als Allesfresser leben die Laubheuschrecken von pflanzlicher als auch tierischer Nahrung.
Die Feldheuschrecken sind eine Familie aus der Unterordnung der Kurzfühlerschrecken. Typisch für die Feldheuschrecken ist die Gattung Pseudochorthippus. Neben den Maulwurfsgrillen und Dornschrecken werden die Feldheuschrecken (Acrididae) den Kurzfühlerschrecken zugerechnet. Feldheuschrecken sind fast ausschließlich Pflanzenfresser. Ihr Stridulationsklang entsteht, indem die gezähnten Flächen von Hinterbeinen und Vorderflügeln aneinander gerieben werden. Zahlreiche andere Arten aus der Unterordnung der Kurzfühlerschrecken sind hingegen stumm.